In diesem Gesuch macht die Gesuchstellerin unter anderem geltend, dass ich in den Blogbeiträgen meine subjektive Meinung und Wahrnehmung teile. Ja, Captain Obvious, das Teilen von persönlichen Erfahrungen und Meinungen ist Sinn und Zweck eines Blogs. Weitere Behauptungen der Anwältin:
- Aufgrund der Beschreibungen sei unweigerlich klar, wer gemeint sei.
- Mein Neffe werde für die Zukunft gezeichnet sein, wenn sein Umfeld auf diese Website stösst und erfährt, dass der Verdacht von sexuellem Missbrauch besteht.
- Es sei problematisch, dass ich im Blog Fotos von anderen Kindern zeige und Drittpersonen erwähne.
Zu den Vorwürfen und Behauptungen habe ich in einer Stellungnahme bereits reagiert. Hier zusammenfassend, wie ich die Sache sehe:
Für wen ist unweigerlich klar, wer gemeint ist?
Die, die nicht genannt werden will, behauptet, dass unweigerlich klar ist, wer gemeint ist, erklärt aber nicht, für wen. Es ist nachvollziehbar, dass Menschen aus dem persönlichen Umfeld der dargestellten Personen wissen, wer gemeint ist. Für Aussenstehende jedoch nicht. Den Namen meines Bruders und meines Neffens nenne ich im Blog bewusst nicht, da diese Namen selten sind und somit sofort Rückschlüsse möglich wären. Wer auf Google oder anderen Suchmaschinen nach den vollständigen Namen der indirekt genannten Personen sucht, stösst nicht auf diese Website.
Das Strafverfahren wird alle Beteiligten noch lange verfolgen
Die, die nicht genannt werden will, behauptet, dass sie sich darum sorgt, dass mein Neffe aufgrund der Website gezeichnet sein könnte. Sie behauptet auch, dass sie nicht will, dass andere erfahren, dass im Zusammenhang mit meinem Neffen und seinem Vater der Verdacht von sexuellem Missbrauch besteht. Das ist eine reine Schutzbehauptung. Seit Monaten erzählt sie unbeteiligten Personen von angeblich stattgefundenen Missbrauchsvorfällen.
Am 18. Juni wurde sie ausserdem vor Zeugen handgreiflich, als mein Bruder am Kindergartenbesuchstag ebenfalls anwesend war. Die Schule hatte ihn eingeladen, da die Kindeseltern zwar getrennt, aber weiterhin gemeinsames Sorgerecht ausüben. Die, die nicht genannt werden will, stiess meinen Bruder weg, beschimpfte ihn als Arsch und schrie ihn an, dass er dort nichts zu suchen hatte. Mein Neffe, die Spielgruppenleiterin und die anderen Familien waren ebenfalls dort. Was geht wohl in den Köpfen der anderen Eltern vor, wenn sie so einen Vorfall direkt miterleben? Wie wird mein Neffe wohl gezeichnet sein, wenn seine Mutter in aller Öffentlichkeit die Nerven verliert und den Kindesvater wie einen Kinderschänder behandelt?
Das Strafverfahren gegen meinen Bruder wird für immer an ihm haften bleiben. Auch an meinem Neffen werden die vergangenen 1.5 Jahre Spuren hinterlassen. Das ist unbestritten. Mit meiner Website verarbeiten wir die Erlebnisse und enttabuisieren ein Thema, das gerne unter den Teppich gewischt wird.
Die Fotos sind anonymisiert
In ihrem Gesuch schreibt die Anwältin: «Es ist höchst problematisch, dass sie die Kinder und Drittpersonen wie die Spielgruppenleiterin in diesem Zusammenhang erwähnt und Bilder dazu teilt.»
Die Drittpersonen wird in meinem Blogbeitrag nicht namentlich genannt. Im Blogbeitrag habe ich anonymisierte Fotos von meinem Neffen und meiner eigenen Tochter veröffentlicht. Es sind keine anderen Kinder zu sehen. Es wird auch nirgends erwähnt, wo diese Spielgruppe ist, somit ist kein Rückschluss möglich, wer diese Spielgruppenleiterin ist.
Ich lasse mich nicht mundtot machen
Einmal mehr bedient sich die, die nicht genannt werden will, der Hysterie und fordert, dass ich meine Website und den Blog lösche. Eine Löschung eines persönlichen Blogs mit einer generischen Domain wäre eine Beschneidung meines Rechts auf freie Meinungsäusserung. Mit dieser Forderung will die, die nicht genannt werden will, mich zum Schweigen bringen, weil sie mit der Gegendarstellung ihrer Behauptungen nicht einverstanden ist. Schweigen ist keine Option. Ich werde mich immer laut und öffentlich für die wahren Opfer einsetzen.